So wenig Müll wie möglich – Zero Waste & andere Ideen für deine Küche

Unsere Umwelt erstickt in Müll. Ja, so drastisch möchte ich es heute formulieren. Es vergeht kein Spaziergang, keine Fahrradtour, kein Einkauf, bei dem mir kein Müll am Straßenrand, auf Grünflächen oder sogar im Bach auffällt. Die Zero Waste Bewegung wurde ins Leben gerufen, um unsere schier unfassbaren Müllmengen drastisch zu reduzieren. Es muss natürlich nicht immer Null Müll sein, aber so wenig Müll wie möglich zu produzieren, fühlt sich gut an und macht Sinn. Deswegen haben wir euch unsere Lieblingstipps für ein müllärmeres Leben zusammengestellt.


Plane deine Woche und deinen Einkauf

Wähle dir einen Wochentag aus, an dem du deine Wochenplanung und deinen Einkauf erledigen möchtest. Plane Mahlzeiten für die gesamte Woche vor und kaufe nur die verderblichen Lebensmittel ein, die du in dieser Woche tatsächlich brauchst. Am besten planst du auch gleich die Reste mit ein, z. B. die Reste vom Abendessen des Vortags als Mittagessen für den nächsten Tag. So bist du immer versorgt, musst dich nicht fragen, was du heute denn essen könntest, und schmeißt am Ende des Tages ganz im Sinne von Zero Waste nichts weg.

Weniger Lebensmittel wegschmeißen mit der richtigen Aufbewahrung

Wenn man Käse, Aufschnitt und Co. in ihren normalen Verpackungen im Kühlschrank lagert (und die Verpackungen bereits offen sind), trocknen Käse- und Wurstscheiben gern mal an und werden ungenießbar. Die richtige Lagerung hilft dabei, Lebensmittel länger haltbar zu machen. Verpacke Wurst, Käse & Co. möglichst luftdicht und kaufe nicht so viele verschiedene Sorten pro Woche, dass du sie nicht alle aufessen kannst.

Angeschnittenes Obst kannst du am besten mit der Schnittfläche nach unten auf einem Teller (oder natürlich auch in einer Dose) lagern.

Wenn du mal etwas einwickeln möchtest, einen Wrap zum Beispiel, nimm am besten wiederverwendbare Bienenwachstücher * statt Alu- oder Frischhaltefolie dafür.

Leitungswasser statt Flaschenwasser

Weniger schleppen und dabei auch noch sparen: Das geht, indem du von in Flaschen abgefülltem Wasser auf Leitungswasser umsteigst.

Die Leitungswasserqualität ist hierzulande wirklich hervorragend, deswegen kann es ganz ohne Bedenken literweise getrunken werden.

Wenn du es sprudelnd magst, kannst du dir einen entsprechenden Aufbereiter zulegen.

Keine Plastikstrohhalme mehr

Seit dem 3. Juli 2021 dürfen viele Einwegplastik-Produkte, z. B. auch Strohhalme, in der EU nicht mehr produziert werden. Diese Regelung ist schon mal ein richtiger Schritt in Richtung Plastikmüllvermeidung!

Es gibt mittlerweile verschiedene wiederverwendbare Alternativen zu Plastikstrohhalmen, z. B. aus Glas, Papier oder Edelstahl, aber auch essbare Trinkhalme sind mittlerweile erhältlich. Bei letzteren achte bitte auf die Inhaltsstoffe – es ist möglich, dass Gluten oder andere Allergene erhalten sind.

An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass das Verbot von Plastikstrohhalmen nicht für alle Menschen Sinn macht. Menschen mit Behinderungen sind teilweise auf die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme durch biegsame Strohhalme angewiesen. Der Zero Waste Gedanke hat also, wie wir alle sehen können, auch Grenzen in seiner Sinnhaftigkeit.

Nimm deine eigenen Behälter mit in den Laden

Du willst zur Fleisch-, Wurst- oder Käsetheke? Dann nimm doch deinen eigenen Behälter mit!

In vielen Läden ist es überhaupt kein Problem, wenn du darum bittest, deine Wurst- oder Käsebestellung in einem selbst mitgebrachten Behälter unterzubringen. So vermeidest du den Verpackungsmüll, den man dir ansonsten mitgeben würdest.

Dünne Lappen aus Stoff statt Küchenrolle

Küchenrolle ist schon ziemlich praktisch: Einfach ein Blatt von der Rolle zupfen, den verschütteten Kaffee aufwischen und das schmutzige Blatt Küchenrolle wegwerfen. So praktisch die Küchenrolle ist, Zero Waste ist das nicht.

Statt Wegwerf-Küchenrolle gibt es mittlerweile wiederverwendbare Zero Waste Alternativen aus Baumwolle oder Bambusfasern, auch hübsch bunt *. Alternativ kannst du auch alte Baumwoll-Bettlaken in die von dir gewünschte Größe schneiden und zum Aufwischen verwenden. Die wiederverwendbaren Alternativen lassen sich super waschen und so lange nutzen, bis sie wirklich nicht mehr zu gebrauchen sind.

Wiederverwendbare Gemüsenetze statt Einweg und verpackt

In Mehrwegnetzen (z. B. Baumwollnetze) lässt sich Obst und Gemüse ganz wunderbar verpacken – und die in Plastik verpackten Salatköpfe, Trauben oder Tomaten können liegen bleiben.

Loses Obst und Gemüse bekommst du – oft zu günstigen Preisen – in kleinen Obst- und Gemüseläden, in Bauernläden oder auf dem Wochenmarkt. Auch im Supermarkt findest du neben verpackten Produkten viele unverpackte und kannst auch deine eigenen Netze mitnehmen.

Kaffee und Tee müllfrei zubereiten

Tees kannst du hervorragend lose kaufen, also ganz ohne Teebeutel. Für losen Tee gibt es eine Vielzahl von Brühmöglichkeiten: Eine Teekanne mit eingebautem Teesieb, Teeeier in verschiedensten Farben und Formen, kleine Teesiebe zum Einhängen in die Tasse. Die Möglichkeiten sind endlos!

Auch für Kaffee gibt es Kannen mit Filter oder sogar Kaffeefilter aus dünnen Edelstahlnetzen *, die sich spülen und wiederverwenden lassen. Im Sinne von Zero Waste würde es ja keinen Sinn machen, eine noch funktionierende Kaffeemaschine durch eine Kanne mit Filter zu setzen, daher ist es super, dass es wiederverwendbare Alternativen für bestehende Maschinen gibt.

Gemüsereste einpflanzen

Okay, zugegeben: Diese Zero Waste Idee eignet sich längst nicht für alle Gemüsereste. Es gibt aber durchaus Gemüsearten, aus deren Resten sich neues Gemüse züchten lässt. Und ist es nicht so, dass jedes bisschen zählt?

Frühlingszwiebeln gehören beispielsweise zu den Gemüsearten, die sich prima aus ihren Resten neu ziehen lassen. Dazu schneidet man das Wurzel-Ende der Zwiebeln (das man ja eh nicht mitisst) so ab, dass man ein Stück von ca. 5 cm hat. Dieses Stück stellst du nun in einem Glas Wasser an einen hellen Standort. Nach ein paar Tagen solltest du Wurzelwachstum sehen, dann kannst du die Frühlingszwiebel in Erde einpflanzen. An ihrem sonnigen Plätzchen sollte sie weiterhin stehen, dann treibt die Frühlingszwiebel bald wieder aus und du kannst sie ernten und zum Kochen verwenden.


Im Internet findest du viele Tipps und Tricks rund um das Ziehen von Gemüse aus Resten. Natürlich gibt es auch viele Bücher zum Thema. Mein Lieblingsbuch dazu ist “Regrow your veggies – Gemüsereste endlos nachwachsen lassen” von Melissa Raupach und Felix Lill.

Da sind wir platt – und die Dosen auch

Um so manch einen Verpackungsmüll kommen wir leider nur schwer herum – um Dosen beispielsweise. Konservendosen nehmen allerdings recht viel Platz im gelben Sack bzw. in der gelben Tonne weg. Außerdem besteht bei gelben Säcken, wenn sie am Vorabend der Abholung rausgestellt werden, die Gefahr, dass Tiere ihre neugierigen Nasen auf der Futtersuche in den zuvor zerstörten Sack stecken und dann zu allem Übel noch mit dem Kopf in einer Dose hängenbleiben. Nicht schön. Kann man aber verhindern!

Zunächst einmal ist es natürlich wichtig, Papierummantelungen der Dosen zu entfernen und sie kurz auszuspülen, damit keine Lebensmittelreste darin hängen bleiben. Anschließend kann man die Konservendosen z. B. mit einem Dosenzerquetscher * platt machen. Das klappt mit etwas Mühe und Geschick auch mit den größeren (800 g) Dosen. Absolut mühelos geht’s mit kleinen Dosen.

Kleiner Tipp für Hundehalter*innen: Besonders bei Hundefutterdosen ist es wichtig, sie vor dem Quetschen auszuspülen – sonst wird man den Hund beim Quetschen nicht mehr los. 😅

Aber: Bitte keine Pfanddosen zerquetschen. 🙂

Nie mehr Bananen wegwerfen

Kennst du das auch? Du hast mitten im Supermarkt richtig Lust auf Bananen, kaufst extra viele ein und zuhause verpasst du den perfekten Ess-Moment und sie haben eine Farbe, die du nicht essen magst. Kein Grund, die Bananen wegzuwerfen!

Mit überreifen Bananen kann man ganz wunderbare Bananenbrote backen. Wie wäre es zum Beispiel mit unserem glutenfreien Schoko-Bananenbrot oder unserem schokoladigen Bananenbrot ohne Mehl?

Der wichtigste Zero Waste Grundsatz: Eins nach dem anderen

Der Wunsch, so wenig Müll wie möglich zu produzieren, bzw. gleich auf einen Zero Waste Lebensstil umzusteigen, ist löblich – und gar nicht mal so einfach.

Es macht keinen Sinn, von jetzt auf gleich alles auf Zero Waste umzustellen und dabei die Dinge, die man noch Zuhause hat, links liegen zu lassen. Du hast noch Backpapier zuhause, möchtest aber zukünftig nur noch auf Backmatten backen? Prima, aber brauch bitte erstmal dein Backpapier auf. Deine Küchenrolle ist noch halb voll und eine weitere liegt in der Vorratskammer? Okay, dann benutz sie bitte erstmal weiter.

Dinge ungenutzt in den Müll zu werfen, macht nämlich auch keinen Sinn. Steig um, sobald du kannst, sobald alles leer ist, was wegwerfbar ist.

Du bist dran!

Du hast deine eigenen Tipps und Tricks für weniger Müll in der Küche? Dann teil sie mit uns! Gerne hier in den Kommentaren, in der KochTrotz Facebook-Gruppe KochTrotz KÜCHENGEPLAUDER | Spaß in der Küche oder in der KochTrotz-Gruppe | Kochen, Backen & Leben mit Allergien & Intoleranzen.

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